Aufgaben in der Gruppe verteilen

Die Beraterin Katrin Hater beschreibt zehn soziokratisch inspirierte Praxistipps für euch.

Vier Personen beraten sich beim Innenausbau eines Hauses.

Der Weg vom Träumen zum organisierten Projekt

Wie kommt eine Gruppe von Träumen und großartigen Ideen zu einem gut organisierten Projekt, das Freude macht? 

Hier findet ihr zehn soziokratisch inspirierte Praxistipps:

  1. Teilt das Gesamtpaket der Aufgaben auf max. vier Kreise auf. Denn dann muss nicht mehr jede Person sich mit allem im Detail beschäftigen.
  2. Legt gemeinsam fest, welche Kriterien bei der Arbeit in den Kreisen berücksichtig werden sollen. Denn hier werden eure gemeinsamen, großartigen Ideen praktisch umgesetzt.
  3. Gebt den Kreisen dann maximal viel Entscheidungsmacht. Denn die Menschen in den Kreisen beschäftigen sich vertieft und im Detail mit ihren Aufgaben.
  4. Koordiniert die Kreise in einem Leitungskreis bestehend aus zwei Vertretungspersonen pro Kreis. Denn Rückmeldungen aus den anderen Kreisen und der Blick auf den gemeinsamen Zeit- und Kostenplan sichern die Bindung der Kreise ans Ganze.
  5. Trefft wichtige Entscheidungen im Konsentverfahren. Denn das sorgt dafür, dass jede Person beteiligt ist, es fördert die Kompetenz der Gruppe, in pragmatischen, sicheren Schritten auch Risiken einzugehen, es fördert Vertrauen.
  6. Wählt Personen für bestimmte Aufgaben mit einem konkreten Vertrauensvorschuss: du bist die richtige Person, weil … Denn das stärkt ein realistisches Selbstvertrauen und bindet alle in die Verantwortung für’s Gelingen ein.
  7. Schickt einige von euch in einen Basiskurs Soziokratie. Denn Soziokratie sollte man nicht nur aus Büchern lernen.
  8. Lasst Kreistreffen mit einer gemeinsamen Mahlzeit enden. Denn kein Mensch will immer nur arbeiten.
  9. Nutzt das Plenum, um euch als Gruppe zu reflektieren. Achtet darauf, wie es jeder Person geht und was sie bewegt. Lauscht den Untertönen in eurem Miteinander und forscht gemeinsam danach, was euch guttut. Vergewissert euch, dass die gemeinsame Idee noch eure gemeinsame ist. Nehmt wahr, was rund um eure Gruppe geschieht und Einfluss nimmt auf euch. Denn eine ‚aufgeräumte‘ Gruppe kann vieles besser stemmen und wird auch das Potenzial der Soziokratie voll für ihre Weiterentwicklung als Gruppe und als Projekt ausschöpfen.
  10. Nutzt das Plenum, um euch als Gruppe zu genießen. Und vielleicht auch, um weiter zu träumen und großartige Ideen sprießen zu lassen. 

Weiterführende Literatur

Heinz Feldmann (2022): Praxishandbuch Leben in GemeinschaftPartizipativ planen, bauen, wohnen.

Erschienen im: Oekom Verlag München.

Christian Rüther (2022): KonsenTmoderationGemeinsam effektiv auf Augenhöhe entscheiden

Erschienen bei: tredition GmbH Hamburg.

Autor*in
Katrin Hater
Katrin Hater

Katrin Hater ist Soziologin, Wohnprojektberaterin für Gruppenprozesse und Arbeitsorganisation, soziokratische Konsentmoderatorin und TZI-Lehrbefähigte. 

In ihrer Arbeit mit Wohnprojektgruppen verbindet sie das gruppenpädagogische Konzept der Themenzentrierten Interaktion (TZI) mit dem Organisationskonzept der Soziokratie. Denn Gruppe geschieht im gemeinsamen Tun und effektive Kooperation braucht klare Regeln und Strukturen. 

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